Prädikat "Geprüftes Skigebiet": drei "Neue" zertifiziert
Prädikat "Geprüftes Skigebiet": drei "Neue" zertifiziert
Mehr Sicherheit auf den Skipisten: Das Prädikat „Geprüftes Skigebiet“ hat sich in den vergangenen sieben Jahren als Qualitätsgarant für einen sicheren Skibetrieb etabliert. Alle zertifizierten Skigebietsbetreiber in Deutschland haben die umfangreichen Prüfkriterien erfüllt und sind ihrer Verkehrssicherungspflicht in vollem Umfang nachgekommen. Mittlerweile wurden alle großen und viele kleinere Skigebiete in Deutschland ausgezeichnet. In der Saison 2016/2017 kamen drei weitere Skigebiete hinzu: Götschen (Bischofswiesen), Hündle (Oberstaufen) und das Rossfeld (Berchtesgaden).
In der Saison 2009/2010 wurde das Prädikat „Geprüftes Skigebiet“ (PGS) auf Initiative der „Stiftung Sicherheit im Skisport“ (SIS) in Kooperation mit dem Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte (VDS) eingeführt. Im vergangenen Winter haben sich drei weitere deutsche Skigebiete um die Auszeichnung beworben – und diese auch erhalten! Die drei „Neuen“ im Bunde könnten unterschiedlicher nicht sein: Während die Götschen Skilifte als kleiner, aber feiner Familienbetrieb regelmäßig die nationale Ski-Elite im DSV-Trainingszentrum empfängt, ansonsten aber vor allem Familien auf den Berg lockt, ist das Skigebiet Rossfeld knapp 20 Kilometer entfernt zur Hälfte von der Gemeinde unterhalten, zur anderen Hälfte im privaten Besitz. Die Hündle-Lifte im Oberallgäu gehören ihrerseits zu einem großen Liftverbund und wurden heuer ebenfalls zertifiziert. Wir sprachen mit zwei Verantwortlichen aus den drei Skigebieten über die Bedeutung des Prädikats „Geprüftes Skigebiet“.
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Familie Heitauer, Götschen Skilifte (Bischofswiesen)
4 Liftanlagen (1 Dreiersesselbahn, 2 Doppelschlepplifte, 1 Seillift), 8,8 Pistenkilometer,
geprüftes Skigebiet mit Pistengütesiegel seit: Februar 2017
Weitere Infos: www.goetschen.com
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DSV aktiv: Welche Bedeutung hat das Prädikat „Geprüftes Skigebiet“ für Ihren Familienbetrieb?
Bernhard Heitauer: „Nachdem wir immer mehr Skitouristen in unserem kleinen, aber feinen Skigebiet begrüßen dürfen, ist es uns besonders wichtig, dass die Gäste auf unseren Pisten sicher unterwegs sind. Es ist uns ein besonderes Anliegen, dass die einzelnen Schwierigkeitsgrade der Pisten (blau, rot, schwarz) auch den Vorgaben entsprechen – eines der Prüfkriterien für die Vergabe des Prädikats. Unser Skigebiet ist dafür bekannt, dass es von sehr vielen Familien besucht wird. Gerade wenn es um die Kleinsten geht, sollten wirklich alle Sicherheitsaspekte voll erfüllt werden!
Für uns ist das Prädikat eine wichtige Auszeichnung. Das Pistengütesiegel macht natürlich etwas her. Jetzt taucht der Götschen auch auf, wenn die PGS-Skigebiete aufgezählt und beworben werden. Wir können damit also auch werben. Außerdem hat das Ganze auch eine rechtliche Komponente. Mit dem Zertifikat stellen wir sicher, dass wir alles für die Sicherheit unserer Skigäste tun. Wir haben bei uns im Skigebiet sehr engagierte DSV-Skiwachtmänner, die uns vor der Zertifizierung darauf hingewiesen haben, dass wir bereits einen hohen Sicherheitsstandard erfüllen und uns für das Prädikat bewerben sollten. Aus dieser Idee ist die tatsächliche Bewerbung entstanden.“
DSV aktiv: Wie kann man als kleiner Familienbetrieb den hohen Sicherheitsanforderungen für das Zertifikat gerecht werden?
Bernhard Heitauer: „Mit dem Prädikat 'Geprüftes Skigebiet' hängt vieles zusammen. Auch die Skischulen, die auf unseren Pisten ihren Ski-Unterricht anbieten, müssen sich auf die Zertifizierung verlassen können. Um den hohen Sicherheitsstandard zu erreichen, haben wir speziell im letzten Sommer umfangreiche Baumaßnahmen an den Pisten ausgeführt. Ein steiles Teilstück mit einer Engstelle auf der Familienabfahrt wurde verbreitert, abgetragen, aufgefüllt und neu planiert. Durch die 'Entschärfung' ist der Hang für die Skischulen und Einsteiger jetzt ein wahres Paradies. Außerdem wurden Beschilderungen und Pistenrandbegrenzungen nach Vorschrift angebracht. Wir hatten in dem Bereich schon vorher viel gemacht, haben uns jetzt aber noch einen weiteren Schritt nach vorne entwickelt. Für uns ist es besonders wichtig den Pistenrand deutlich zu markieren und abzusichern, sodass auch bei Nebel und starkem Schneefall klar ist, wo es langgeht. Die Sicherheitsvorkehrungen wie Leinen, Absperrbänder und Stangen müssen täglich kontrolliert werden. Das läuft bei uns über die DSV-Skiwacht.“
DSV aktiv: Welchen Mehrwert können zertifizierte Skigebiete den Kunden bieten? Sei es Profi-Teams oder Skitouristen?
Bernhard Heitauer: „Überraschend viele Rückmeldungen unserer Skigäste – seien es Einheimische, Skischulen oder Gäste – haben uns bestätigt, dass die Bau- und neuen Sicherheitsmaßnahmen erfolgreich waren und für ein gesichertes Skierlebnis wichtig sind. Familien profitieren ganz klar davon, dass die Familienabfahrt entschärft wurde und klar zu erkennen ist, welche Schwierigkeitsgrade die Pisten haben. Die Profiteams, die bei uns trainieren, sind natürlich ein anderes Klientel. Die Sicherheitszäune, die wir für sie an der Rennstrecke errichten, umfassen Maßnahmen, die über die PGS-Richtlinien hinausgehen. Für sie ändert sich de facto nicht so viel.“
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Peter Hasenknopf (Marktbaumeister), Rossfeld (Berchtesgaden)
4 Liftanlagen, 3,5 Pistenkilometer (5,5 km Skiabfahrt bis Oberau),
geprüftes Skigebiet mit Pistengütesiegel seit: 31.01.2017
Weitere Infos: www.rossfeld.info
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DSV aktiv: Was war für Sie die Intension, sich für das Prädikat „Geprüftes Skigebiet“ zu bewerben?
Peter Hasenknopf: „Die Rossfeldskiabfahrt - vom Rossfeldgipfel bis zur Oberau - hat eine Länge von ca. 5,5 Kilometer und ist als Skiabfahrt deklariert. Die Verkehrssicherungspflicht ist dem Markt Berchtesgaden übertragen. Um einen möglichst hohen Sicherheitsstandard anbieten zu können, haben wir uns dazu entschieden das Prüfsiegel 'Geprüftes Skigebiet' zu erlangen.“
DSV aktiv: Alle Pisten werden einem Katalog von Prüfkriterien unterzogen. Welche Sicherheitsaspekte sind Ihnen persönlich besonders wichtig?
Peter Hasenknopf: „Die Sicherheit der Skifahrer steht an erster Stelle. Das kann aus unserer Sicht nur erreicht werden, wenn einheitliche Standards angewendet werden. Schon an der Informationstafel muss der Skifahrer die wichtigsten Informationen für das Skigebiet erhalten, wie etwa Betriebszeiten, Schwierigkeitsgrade und eine Notrufnummer, sowie Hinweise dazu, ob Beschneiungsanlagen vorhanden und die jeweiligen Pisten und Liftanlagen geöffnet oder geschlossen sind. Durch eine konsequente Markierung der Pistenränder erhält der Pistenbenutzer die eindeutige Information, ob er sich im gesicherten Skigebiet aufhält oder nicht. Die Haftungsfrage nach Unfällen ist in der Gesamtbetrachtung nicht außer Acht zu lassen.“
DSV aktiv: Was ändert sich für Sie und den Skibetrieb durch die Zertifizierung?
Peter Hasenknopf: „Nach der Zertifizierung, insbesondere bei konsequenter Anwendung der Sicherheitsaspekte, erhöht sich die Sicherheit der Skifahrer deutlich. Als Verkehrssicherungspflichtiger hat man künftig auch ein deutlich besseres Gefühl, da sich der Sicherheitsstandard unseres Erachtens erheblich verbessert hat.“
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