Skitest - Racecarver

ELEGANZ TRIFFT DOMINANZ

SCHNELLE ZÜGE, PERFEKTE KONTROLLE          

Kraftvoll, präzise und stets mit maximaler Bewegungsfreiheit – Racecarver dominieren wie die Dame im Schach das Spielfeld der präparierten Piste. Neun aktuelle Modelle im Test zeigen, wer bei hohen Geschwindigkeiten die Kontrolle behält und souverän alle Züge beherrscht.

Wenn auf dem Schachbrett die Dame ihre Züge macht, hält der Gegner unweigerlich den Atem an. Keine andere Figur vereint so viel Macht und Vielseitigkeit in sich. Sie bewegt sich in alle Richtungen – diagonal, horizontal, vertikal – und das über beliebig viele Felder. Mit strategischem Geschick eingesetzt, kann sie das gesamte Spielfeld kontrollieren und den Gegner in die Defensive drängen. Diese Dominanz und Bewegungsfreiheit spiegelt sich perfekt in den charakteristischen Eigenschaften moderner Racecarver wider.

"Die Racecarver haben sich in den letzten Jahren zu echten Präzisionsinstrumenten entwickelt", erläutert Andreas König, einer der beiden Testleiter des DSV skiTEST. "Wie die Dame im Schach vereinen sie Kraft, Präzision und Tempo – allerdings erfordern sie vom Fahrer auch ein gewisses Maß an Können und Erfahrung, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen." Auf den perfekt präparierten und griffigen Pisten unterhalb des Festkogels in Obergurgl konnten die neun getesteten Modelle ihre Stärken unter Beweis stellen.

Angelehnt an die Konstruktionen der Riesenslalom-Rennski, jedoch mit alltagstauglicheren Radien zwischen 16,5 und 19,5 Metern, verfügen die Racecarver über eine hochwertige Sandwich-Bauweise. "Auffällig ist die kontinuierliche Weiterentwicklung der verwendeten Materialien", beobachtet Sophie Mayr aus dem Profitest-Team. "Neben speziellen Holzkernen bestimmen immer öfter Carbon-, Glasfaser- und Titanwerkstoffe den Aufbau der Ski, was ihnen diese beeindruckende Torsionssteifigkeit und den charakteristischen härteren Flex verleiht."

Diese Materialkomposition sorgt für optimale Spurtreue und Stabilität auch im oberen Geschwindigkeitsbereich – Eigenschaften, die bei hohem Tempo unverzichtbar sind. "Genau wie die Dame im Schach, die mit einem Zug von einem Ende des Bretts zum anderen gleiten kann, bestechen die Racecarver durch ihre Fähigkeit, lange Radien mit beeindruckender Laufruhe zu meistern", ergänzt Florian Schmidt, der zweite Testleiter des DSV skiTEST.

Was bei den diesjährigen Modellen besonders auffällt: "Die Sportlichkeit gewinnt deutlich an Bedeutung", stellt Barbara Müller fest, die bis 2016 selbst im Weltcup aktiv war. "Die Ski werden nicht nur kostspieliger, sondern entwickeln auch zunehmend einen eigenen Charakter – sie fordern den Fahrer mehr, belohnen ihn aber auch mit einem intensiveren Fahrerlebnis." Peter Hatzl, langjähriges Mitglied im DSV skiTEST-Team, pflichtet ihr bei: "In diesem Jahr waren wieder viele sehr gute Ski in der Kategorie dabei, allerdings haben die Racecarver etwas an Breitbandigkeit eingebüßt und zeigen deutlicher ihre individuelle Persönlichkeit."

Diese Entwicklung spiegelt sich in der Performance auf der Piste wider. Wer mit diesen Skiern auch mal kürzere Radien fahren möchte, steht zwar nicht vor einem unlösbaren Problem, es erfordert aber durchaus Kraft und technisches Können, um die schnellen Kantenwechsel gekonnt in den Schnee zu fräsen. Die wahre Stärke der Racecarver zeigt sich bei temporeichen Schwüngen mit mittleren bis langen Radien, wo sie ihre Stabilität und Spurtreue voll ausspielen können.

"Genau wie die Dame im Schach, die ihre volle Stärke erst in der Mitte des Spiels entfaltet, wenn sie genügend Raum zur Verfügung hat, brauchen auch die Racecarver Platz und Tempo, um zu glänzen", erklärt Florian Eigler aus dem Profitest-Team. "Dann aber bieten sie ein berauschendes Fahrgefühl, das seinesgleichen sucht."

Für Tempo-Liebhaber und Anhänger von präzisen Kurven mit hoher Stabilität sind die Racecarver daher weiterhin das Maß aller Dinge. Das Spiel aus Fliehkräften, Kantengriff und Geschwindigkeit, verbunden mit dem angenehmen Ziehen in den Oberschenkeln, macht jede Fahrt zu einem unvergesslichen Erlebnis – vorausgesetzt, der Fahrer beherrscht sein Handwerk so souverän wie ein Schachmeister seine Dame.

Wie auf dem Schachbrett gilt auch auf der Piste: Mit Bedacht und Können eingesetzt, wird die Dame – respektive der Racecarver – zum spielentscheidenden Faktor. Sie verlangt Respekt und technisches Verständnis, belohnt den Fahrer aber mit grenzenloser Bewegungsfreiheit und dem berauschenden Gefühl absoluter Kontrolle selbst bei höchsten Geschwindigkeiten.