Sicherheit im Skisport

Lawinensituation richtig einstufen

Lawinenlage: Entscheidend sind Wetter und Schneedecke
Immer öfters wagen sich auch Anfänger ins freie Gelände. Doch Vorsicht: Wer sich nicht mit den Begebenheiten abseits der Piste auskennt und über keine richtige Ausrüstung verfügt, sollte lieber auf der Piste bleiben. Denn mit jedem Neuschneezuwachs und je nach Wetterlage steigt die Gefahr von Lawinenabgängen. Besondere Vorsicht ist während und nach dem Schneefall bei starkem Wind, tiefen Temperaturen, aber auch Warmluft und Sonneneinstrahlung geboten.
Für alle, die für den Winterurlaub von unberührten Hängen, frischem Pulverschnee, Freeriden oder einer Skitour bei blauem Himmel und Sonnenschein träumen, hat Rolf Frasch von der Bergwacht Lenggries einen wichtigen Rat. „Die Lawinenlage kann sich je nach Wetterlage schnell ändern. Deshalb ist es wichtig und unerlässlich, sich immer den örtlichen Lawinenlagebericht anzuschauen!“

Unbedingt lesen: Lawinenlagebericht und Wetterbericht
Für Freerider, Skitourengeher oder Schneeschuhwanderer ist die richtige Vorbereitung für die Bergtour deshalb lebenswichtig. Zum Pflichtprogramm gehört das Studieren des Lawinenlageberichts (LLB) und der Wettervorhersagen. Der Lawinenwarndienst Bayern gibt tagesaktuell den Lawinenlagebericht für die Bayerischen Alpen heraus. Unter www.lawinenwarndienst-bayern.de lassen sich die Infos im Netz abrufen oder per E-Mail abonnieren. In zertifizierten Skigebieten hängt der Lagebericht auch aus. Zudem abrufbar ist er auch über Apps wie SnowSafe oder die Warn-App des Deutschen Wetterdienstes. Für weitere europäische Skigebiete finden sich unter www.avalanches.org/ die entsprechenden Informationen auf Englisch.

Lawinenwarnstufen: ab Stufe 3 ist Vorsicht geboten
1, 2, 3, 4, 5 – die Bedeutung dieser Zahlen sollte jeder Skifahrer, Tourengeher und Schneeschuhwanderer, der sich abseits der Piste bewegt, kennen. Die Zahlen geben Aufschluss über die Stabilität der Schneedecke – und gelten europaweit. Mit erhöhter Gefahr ist bereits ab Stufe 3 zu rechnen - hier passieren die meisten Lawinenunfälle.

Alpine Gefahren – auch in den Mittelgebirgen
Auch wenn unsere Mittelgebirge derzeit mehr Regen als Schnee abbekommen, kann auch hier viel Schnee zu Lawinengefahr führen. Bestes Beispiel ist der Hochschwarzwald: Dort kam es in den vergangenen Jahren bei viel Schnee und Wind vor allem am Feldberg und dem Herzogenhorn immer mal wieder zu Lawinenabgängen.

Je steiler der Hang, desto größer die Lawinengefahr
Wer sich abseits der Piste bewegt, geht immer ein Risiko ein – auch mit einer sehr guten Vorbereitung. Die meisten Lawinen lösen Freerider, Tourengeher oder Skifahrer selbst aus. Ein Lawinenabgang wird durch verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel die Schneedecke und den Hang, beeinflusst. Es empfiehlt sich, die Hangneigung zu Hause schon mit einer topografischen Karte zu schätzen. Freerider und Variantenfahrer tummeln sich zumeist in Rinnen und Abfahrten, die zwischen 25 und 40 Grad steil sind. Hier können fast alle Lawinenarten auftreten. Typische Skifahrerlawinen sind die sogenannten Schneebrett- und Lockerschneelawinen.

Lawinenunfall bedeutet Lebensgefahr
Löst sich ein Schneebrett oder eine Lawine, gibt es für Skifahrer nur eine Lösung: Versuchen, so schnell wie möglich seitlich aus der Gefahrenzone rauszufahren. Gelingt dies nicht, ist es wichtig vor dem Stillstand der Schneemassen die Arme schützend vor das Gesicht zu nehmen, um eine Atemhöhle zu schaffen. Wer einen ABS-Rucksack trägt, löst den Airbag aus. Für die Verschütteten-Suche bleibt im Notfall nicht viel Zeit. Entscheidend ist die erste Viertelstunde.

Nie ohne LVS-Geräte, Sonde und Schaufel
Schaufel und Sonde gehören als Grundausstattung in jeden Rucksack. Und natürlich: das LVS-Gerät (Lawinenverschüttetensuchgerät). Es sollte immer eingeschaltet am Körper getragen werden. Doch das LVS-Gerät nur dabeihaben, reicht nicht aus. Wer sich abseits der Piste bewegt, muss im Fall der Kameradensuche mit dem LVS-Gerät, der Sonde und der Schaufel umgehen können.
Der Piepser hilft, verschüttete Personen schnellstmöglich zu orten. Die Lawinensonde mit einer Länge von etwa drei Metern dient zur Feinsuche und zur Bestimmung der Tiefe des Verschütteten. Mit Hilfe der Schaufel werden Verschüttete vorsichtig ausgegraben. Am effektivsten sind Schaufeln aus Metall, Aluminium oder Blech. Für Sonde und geeignete Schaufel müssen Freerider und Tourengeher mit Kosten von jeweils 30 bis 50 Euro rechnen. Alle Geräte – Piepser, Sonde und Schaufel – können aber auch geliehen werden.
DSV aktiv rät, die Suche nach Verschütteten regelmäßig zu üben. Jeder Handgriff muss sitzen, um Leben zu retten. Praxiskurse, wie sie vom Deutschen Skiverband, dem Alpenverein, Bergführern, Skischulen oder Skivereinen angeboten werden, sind daher für Skitourengeher und Freerider unerlässlich!

Mehr zum Thema Lawinenkunde
In einer umfassenden Serie haben die „Stiftung Sicherheit im Skisport“ (SIS) und DSV aktiv Fachwissen und Hintergrundinformationen rund um das Thema Lawinen gebündelt. Die Serie kann über den DSV-Presseserver abgerufen werden (DSV-Freizeitsport --> Themenfelder --> DSV aktiv-Newsletterserien).

Immer sinnvoll: ein optimaler Versicherungsschutz
Wer abseits der Pisten unterwegs ist, macht sich ganz besonders Gedanken um die eigene Sicherheit. Finanziell abgesichert etwa bei Schäden der Ski und Ausrüstung oder im Falle einer Hubschrauberbergung sind Skifahrer mit einer DSV aktiv-Mitgliedschaft inklusive Ski-Versicherungsschutz. Mehr Informationen zu den maßgeschneiderten Angeboten finden Sie hier.

 

Foto: Olga v. Plate

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