Freizeit & Fitness

Digitale Technologien im Sport

Trainingssteuerung durch Apps, Smartwatches & Co

Smartwatches, Apps und Onlinekurse: Innovative Technologien bringen frischen Wind ins Training – nicht nur für Profis, sondern auch für Breitensportlern. Individuelle Trainingssteuerung und -effektivität war noch nie so einfach wie heute.

Digitale Helfer machen es möglich, das persönliche Training zu analysieren, zu dokumentieren und zu steuern  – und das nicht erst seit der Corona-Pandemie. Seit Jahren ist die Digitalisierung im Sport auf dem Vormarsch. Mit modernster Technologie wird die Laufleistung von Fußball-Profis analysiert, werden Herzfrequenz, Sauerstoffaufnahme oder Höhenmeter aufgezeichnet. Auch die DSV-Profis sammeln jetzt im Sommertraining fleißig Daten für die Trainingssteuerung. Wer den Belastungen auf den Weltcupstrecken im Winter standhalten will, muss jetzt die Grundvoraussetzungen im Kraftraum und beim Ausdauertraining schaffen.

Albert Doppelhofer, der als leitender Trainer die DSV-Damen für den Welt- und Europacup fit macht, sieht in der Digitalisierung durchaus Vorteile: „Medizinische Daten, Trainingsdaten und Wettkampfdaten kann man so besser miteinander vergleichen.“ Klar greifen auch die Profis zur Pulsuhr, die sich jeder kaufen kann. Darüber hinaus verfügt der Deutsche Skiverband über eigens aufgebaute Strukturen für die Trainingssteuerung. „Wir verwenden ganz unterschiedliche Sachen, einige gibt es ganz normal im Handel, andere sind für Breitensportler eher nicht so üblich“, sagt Albert Doppelhofer. Zum Repertoire zählen Kraftmessplatten, Beschleunigungsmesser und eine spezielle Software für das Krafttraining. Letztere kann sich jeder ambitionierte Freizeitsportler kaufen, allerdings werden dafür auch mehrere Hundert Euro Gebühren fällig. Es geht auch günstiger.

Smartwatches und Fitnesstracker

Das Workout beginnt heutzutage am Handgelenk. Fast jeder trägt mittlerweile eine Smartwatch, ein Fitnessarmband oder einen Fitnesstracker. Solche sogenannten Wearables werden immer beliebter. Das Sport- und Gesundheitstracking ist im Freizeitbereich nicht mehr wegzudenken.

Die kleinen Computersysteme fürs Handgelenk sind wahre Alleskönner: Sie messen Puls und Kalorienverbrauch, zählen Schritte, zurückgelegte Kilometer und die Stockwerke, die man am Tag in der Firma oder zu Hause erklimmt. Auch wenn die Pulsmessung am Handgelenk ungenauer ist als mit dem Brustgurt, zur Trainingssteuerung taugt sie allemal: „Es gibt am Markt mittlerweile so viele Uhren und Hilfsmittel, die man einsetzen kann und die völlig ausreichen. Die meisten messen ordentlich“, sagt Doppelhofer.

Smartwatches – kleine Handys am Handgelenk

Am Ende stellt sich die Frage, wird viel oder eher gemäßigt trainiert. Ambitionierte Sportler dürften die Smartwatch bevorzugen. Sie lässt ausführlichere Analysen zu und bietet mit dem Mehr an Funktionen gute Anhaltspunkte, um Rückschlüsse auf die individuelle Gesundheit und Fitness zu ziehen. Geräte von Apple, Garmin, Samsung oder Polar bieten je nach Modell die unterschiedlichsten Funktionen an: z. B. zeichnen manche Geräte die Höhenmeter bei einer Wanderung auf, navigieren per GPS und stellen Routen und Steigungen dar.

Notruf-Funktion kann Leben retten

Andere Uhrenanbieter zeigen Joggingrunden an, bieten voreingestellte Trainingsformen zu verschiedenen Sportarten an (Apple Watch) und motivieren per Belohnungssystem. Bei Polar und Garmin lassen sich auf den zugehörigen Portalen sogar Trainingspläne zur Wettkampfvorbereitung erstellen. Auch Musik lässt sich im Fitnessstudio oder auf der Joggingrunde bei vielen Geräten per Bluetooth über Kopfhörer anhören. Zudem erkennen einige Geräte, ob jemand gestürzt ist, und lösen einen Notruf aus. Das kann Leben retten!

Apps und Onlineangebote fürs Training

Wer lieber angeleitet trainiert, wird in den App-Stores oder im Netz fündig. Anbieter wie Apple Fitness, Gymondo oder Freeletics bieten gegen eine monatliche Gebühr von Hula-Hoop über Tanzen und Yoga bis hin zu Krafttraining und Spinning Kurse an. Fitnesstrainer und Fitnesstrainerinnen leiten die Übungen an. Es gibt zum Teil auch Präventivkurse online, die von den Krankenkassen übernommen werden. Selbst Netflix bewegt Menschen – nicht nur mit Sportdokus. Der Streamingdienst bietet seinen Abonnenten 20-Minuten-Workouts an.

DSV-Workouts auf YouTube

Zahlreiche kostenlose Angebote finden Interessierte auf YouTube. Auch der Deutsche Skiverband bietet auf der Videoplattform auf seinem eigenen Kanal „Total Body Workouts“ an. Gemeinsam mit Ski-Ass Josef Ferstl führt der Sportwissenschaftler Markus Rothermel durch ein halbstündiges Fitnesstraining zur Vorbereitung auf die Ski-Saison. Das Workout-Programm für Skilangläufer zeigt er gemeinsam mit Olympia-Medaillengewinnerin Steffi Böhler.

Ohne ärztlichen Check-up kein Training

Egal, ob mit Smartwatch, App oder Online-Video trainiert wird, eines ist gerade für Einsteiger wichtig: „Der medizinische Check-Up darf nicht fehlen und muss vor Trainingsbeginn erfolgen“, rät Albert Doppelhofer. Mit Blick auf das Krafttraining rät der DSV-Trainer, besser mit höheren Umfängen und geringerer Intensität zu trainieren. Das bedeutet, die Übung mit geringerem Gewicht öfters zu wiederholen. Und: „Am Ende muss jeder selbst trainieren“, sagt er. Die technischen Hilfsmittel allein machen einen noch lange nicht fit

 

Bild: Nordic Focus

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