Sicherheit im Skisport

Gütesiegel "Prädikat Geprüftes Skigebiet" feiert Geburtstag

Seit der Wintersaison 2009/2010 leistet die gemeinsame Initiative der Stiftung Sicherheit im Skisport (SIS) und dem Verband Deutscher Seilbahnen e. V. (VDS) einen wichtigen Beitrag, um das Risiko für Unfälle in Skigebieten zu senken. Ihre engagierte Zusammenarbeit ebnete den Weg für das „Prädikat Geprüftes Skigebiet“ (PGS). 26 Skigebiete dürfen das Pistengütesiegel mittlerweile tragen. Vergeben wird es immer nur für einen begrenzten Zeitraum von drei Jahren — vorausgesetzt, die eigens geschulte Expertenkommission erteilt nach der umfangreichen vor-Ort Prüfung grünes Licht. Für eine Verlängerung werden die Skigebiete erneut genauestens unter die Lupe genommen.
„Die Betreiber müssen dafür sorgen, dass die strengen Sicherheitskriterien ausnahmslos eingehalten werden. Bei ihren täglichen Kontrollfahrten kümmert sich die DSV-Skiwacht darum, was von großem Vorteil ist. Niemand sonst kennt sich in den jeweiligen Gebieten mitsamt ihren Gefahrenstellen mit und ohne Schnee so gut aus“, so Tilman Brenner, Geschäftsführer der SIS. Denn alle Mitarbeiter:innen der DSV-Skiwacht müssen gleichzeitig auch ausgebildete und aktive Rettungskräfte der Bergwacht sein.

Sinkende Unfallzahlen: Wirksamkeit des Pistengütesiegels hat sich bewährt
Verpflichtend sei die Prüfung mitsamt Zertifizierung für Skigebiete in Deutschland nicht, die Beantragung bei der SIS, beim VDS oder bei den ebenfalls in München beheimateten Freunden des Skisports e. V./DSV aktiv ist freiwillig. Aber: Sowohl Wintersportler als auch Betreiber würden von der starken Signalwirkung der Auszeichnung profitieren. „Wer in einem PGS-Skigebiet zu Gast ist, weiß, dass hier höhere Maßstäbe in Puncto Sicherheit gelten.“

Für PGS-Skigebiete gilt verpflichtender Maßnahmenkatalog
Die Entscheidung, ob ein Skigebiet mit dem „Prädikat Geprüftes Skigebiet“ ausgezeichnet wird, trifft eine 20-köpfige Prüfkommission, die sich aus Mitarbeitern/Betriebsleitern der Bergbahnen des VDS sowie aus Mitarbeitern der SIS und der DSV-Skiwacht zusammensetzt. Einen positiven Bescheid gibt es erst, nachdem das Skigebiet live gesichtet wurde, was je nach Größe des Areals durchaus mehrere Tage dauern kann. Denn bei den vor-Ort Terminen überprüft die Kommission systematisch, ob die zahlreichen Vergabekriterien, die auf dem Praxishandbuch „Recht und Sicherheit im organisierten Skiraum“ basieren, erfüllt wurden. Dabei werden alle Pisten analysiert, ihre korrekte Klassifizierung kontrolliert oder sichergestellt, dass Aufenthaltsbereiche im Skigebiet oder vor Skihütten ausreichend erkennbar sind.

Dank PGS: Spürbar mehr Sicherheit & Orientierung auf Skipisten
Mit der Verleihung des „Prädikat Geprüftes Skigebiet“ werden nicht nur Betreiber in die Pflicht genommen, die mit der täglichen Unterstützung der DSV-Skiwacht dafür Sorge tragen, dass alle Gefahrenstellen (zum Beispiel Liftkreuzungen, Schneeerzeuger, Liftstützen etc.) gesichert oder beschildert werden. Auch Wintersportler sollen sich zu ihrer eigenen Sicherheit noch besser informieren können. „Zum Beispiel, in dem sie immer wieder einen Blick auf die FIS-Verhaltensregeln zu werfen, an denen in den PGS-Skigebieten kein Weg vorbeiführt. Oder sich im Vorfeld an Pisten- und Panoramatafeln über Routen und Schwierigkeitsgrade der Abfahrten erkundigen. Vor allem, wenn sie in unbekannten Gebieten unterwegs sind. Wer doch einmal ungeplant auf einer falschen oder zu schwierigen Piste landet, braucht dann vor allem eines: eine schnelle Orientierung. Daher müssen sämtliche Abfahrten in den PGS-Gebieten Pistennummern tragen, die am Pistenanfang beginnen und alle 200 Meter wiederholt werden,“ erklärt Tilmann Brenner.
Ein besonderes Augenmerk gilt den Pisten selbst, die neben der Nummerierung entsprechend ihres Schwierigkeitsgrades farblich klassifiziert sein (blau, rot, schwarz) und sichtbare Pfeilmarkierungen aufweisen müssen. „Wintersport hat mittlerweile viele Facetten. Für die einen geht’s bergauf, für die anderen bergab. Das alles in einem Areal. Somit müssen Skipisten, Skiwanderwege, Winterwanderwege, Loipen, Rodelstrecken, Aufstiegsbereiche für Tourengeher sehr gut voneinander zu unterscheiden sein.“
Unverzichtbar seien zudem die Pistenränder und Pistenrandmarkierungen in gefährlichen Geländebereichen, an Kreuzungen, Gabelungen oder Überschneidungen mit Skiwander- und Rodelwegen.

Schneller Kontakt zur DSV-Skiwacht bzw. Bergwacht
Kommt es doch zu Situationen, in denen schnelle Hilfe entscheidend ist, finden Wintersportler, die in zertifizierten Skigebieten zu Gast sind Informationen wie Telefonnummern der DSV-Skiwacht oder der Bergwacht gut sichtbar an exponierten Stellen, auf Pistenplänen und Panoramatafeln.

Über die DSV-Skiwacht
Seit der Einführung des Pistengütesiegels zur Wintersaison 2009/2010 haben sich 26 Skigebiete in Deutschland zertifizieren lassen. Dass die zahlreichen Prüfkriterien eingehalten werden, ist den rund 250 DSV-Skiwachtmänner und -frauen bzw. den Rettungskräften der Bergwacht zu verdanken, die vor Ort als Kontrollorgan im Einsatz sind. Sie alle sind gleichzeitig aktive Rettungskräfte der Bergwacht und überprüfen während der täglichen Fahrten unter anderem Beschilderungen, Markierungen, Hinweistafeln oder auch offensichtliche und versteckte Gefahrenzonen. In ihren Aufgabenbereich fällt zudem die Sicherung der Pisten und Pistenrandbereiche.
Die DSV-Skiwacht ist mittlerweile in insgesamt 61 Skigebieten präsent, zu denen auch alle PGS-Skigebiete gehören. Seit ihrer Gründung vor über 45 Jahren leistet die DSV-Skiwacht einen entscheidenden Beitrag zur Unfallprävention.

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